Freitag, 3. April 2020

3. April 2020: von Gottes Willen


Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden.
(Matthäus 6:10 // Schlachter 2000)

Wenn ich nicht weiß, was ich beten soll, ziehe ich mich oft auf das von Jesus empfohlene Gebet an seinen Vater zurück, das Vater Unser. Dabei versuche ich bewusst, es nicht einfach abzuspulen wie ein Verslein, das man halt so sagt, sondern ich mache mir Gedanken zu den einzelnen Zeilen. Zum Beispiel beim täglichen Brot, da überlege ich mir, was Gott mir für Möglichkeiten gegeben hat, Geld zu verdienen, damit ich das tägliche Brot kaufen kann. Oder bei der Versuchung, da denke ich drüber nach, wo ich manchmal weltliche Dinge an die Stelle Gottes setze.

Die Stelle, an der ich aber am meisten ins Grübeln komme ist die oben zitierte. „Dein Wille geschehe.“ Ja, darum bitte ich ihn. Aber will ich das wirklich? Was ist, wenn es unbequem wird? Was ist, wenn es wehtut? Gerade dann hilft es, wenn ich Gott kenne und weiß, dass ich mich 100%ig auf ihn verlassen kann. ER ist gut, sein Wort hat Bestand, er hält seine Versprechen. ER geht mit uns durch die Stürme, und in ihm dürfen wir ruhig sein. Im Nachlass meiner Mutter, die viel zu früh an Krebs gestorben ist, habe ich eine Postkarte mit dem folgenden Gedicht gefunden. Definitiv etwas zum Nachdenken. Wie verändert sich mein Bild von Gott, wenn ich diese Zeilen lese? Kommen nur mir dabei ein paar Tränen in die Augen?

Die schwerste Bitte:
Dein Wille geschehe

Dein Wille geschehe!, so sprach ich auch gern,
als Not und Trübsal und Sorge fern.
Dann kamen Stunden, so bang und so schwer,
da wollt es kaum über die Lippen, o Herr.
Wenn das Herz blutet, die Seele weint,
wenn der helle Tag uns wie Nacht erscheint,
dann, dann ist es so unsagbar schwer,
zu sprechen: Dein Wille geschehe, o Herr!
Dann möchte ich rufen: Herr, muss das denn sein?
Nur das nicht, nur das nicht, o Vater mein!
Und das Herz sträubt sich, den Weg zu geh´n,
es kann den Allmächtigen nicht versteh´n
und es ruft wohl in all dem Schmerz und Pein:
Mein Gott, mein Gott, soll das Liebe sein?
Und wieder und wieder: o, Vater, vergib,
vergib meine Zweifel. Du hast mich doch lieb.
Verzehrt sich das Herz auch in Weh und Pein,
muss dennoch Dein Weg der rechte sein.
Dein Wille geschieht zwar,
wenn ich´s auch nicht will,
doch macht dieses Wissen das Herz mir nicht still.
Herr, lehr Du mich rufen von Herzensgrund,
dass ich sprech mit dem Herzen
und nicht mit dem Mund.
Dein Wille geschehe! - Nicht wie ich will!
Nur so wird es in mir allmählich still.
Herr, wende Dein Herz ganz ab von der Welt,
und führe Du mich, wie es Dir gefällt.
Sind rauh auch die Wege und dornenvoll,
ich weiß, Du führest mich dennoch wohl.
Dies soll meine tägliche Bitte sein,
dass ich nichts mehr begehre als Dich, Herr allein.
Dein Wille gescheh´, wenn die Sonne lacht.
Dein Wille gescheh´ in Trübsalsnacht.
Dein Wille gescheh´- jetzt und ewiglich,
so nimm Herz und Hände und führe mich!
Wenn ich auch das Ziel Deiner Wege nicht seh´,
Du führest mich doch wohl, o Herr.

Autor: Pastor Hermann Enke aus Elbing/Westpreußen
Verlag: SCHÄFER-VERLAG PLAUEN i.V.

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