Donnerstag, 30. April 2020

30. April 2020: vom Zuhören


 Rede, Herr, denn dein Knecht hört!
(1. Samuel 3:9 // Schlachter 2000)

In der Geschichte am Anfang des Buches Samuel rät der alte Priester Eli dem jungen Tempeldiener Samuel, wie dieser Gott antworten soll, wenn er ihn rufen hört. Das ist ein guter Ansatz, denn Samuel kennt die Stimme Gottes noch nicht und hatte in der überlieferten Geschichte erst gedacht, dass Eli ihn ruft.

Wenn Gott uns ruft, dann ist der obige Satz genau die richtige Antwort. Im Zwiegespräch mit Gott ist es hilfreich, erst einmal innezuhalten und Gott reden zu lassen. Er hat uns zwei Ohren und nur einen Mund gegeben, also sollten wir vielleicht generell doppelt so viel zuhören wie selber reden. Das Wort Gottes mag selten sein in diesen unseren Tagen, weil wir nicht willens oder bereit sind, ihm zuzuhören.

Oft trete ich im Gebet vor Gott und sage ihm „Hör zu, Gott, denn dein Knecht redet.“ Und dann kommt eine Litanei von Danksagungen und Fürbitten und allem möglichen, das mir an der Stelle wichtig ist. Dinge die mir (!) wichtig sind. Im Gespräch zwischen einem Knecht und seinem Herrn geht es sicherlich anders zu. Da ist die Hierarchie klar. Wir sind aber Gottes Kinder, und nicht seine Knechte. Deshalb dürfen wir uns auf ein Zwiegespräch mit ihm einlassen. Dazu gehört das Reden, aber auch das Zuhören.

Frage: Rede ich mit Gott und bringe meine Wünsche vor … oder gebe ich ihm, dem Schöpfer des Universums, auch Zeit, mir zu antworten? Beschäftige ich mich mit den Dingen, die mir wichtig sind, oder versuche ich herauszufinden, was Gott wichtig ist? Gebe ich ihm die Zeit, die er verdient, und höre ich ihm in einer demütigen Haltung zu?


Quelle: https://www.churchofjesuschrist.org/manual/old-testament-stories/chapter-25-samuel?lang=deu

Mittwoch, 29. April 2020

29. April 2020: vom Gebet


Betet ohne Unterlass!
(1. Thessalonicher 5,17 // Schlachter 2000)

Das ist eine Aufforderung von Paulus (und Silvanus und Timotheus, Paulus hatte Mitstreiter und Mitschreiber, die wir nicht unterschlagen dürfen) an die Gemeinde der Thessalonicher. Eingebettet zwischen zwei ähnlich kurzen Aufforderungen zur Freude und zur Dankbarkeit fordert er nun die Gemeinde auf, ohne Unterlass zu beten, also beständig im Gebet zu sein oder im Gebet nicht nachzulassen.

„Das Gebet ist ein Reden des Herzens mit Gott in Bitte und Fürbitte, Dank und Anbetung.“ So habe ich es Anno 1983 (?) in Bad Liebenzell im Konfirmandenseminar auswendig gelernt. Das müsste direkt aus Luther’s Kleinem Katechismus sein.

Es gibt Zeiten, da bete ich mehr, und es gibt Zeiten, da bete ich weniger. Eigentlich habe ich eine Liste von Gebetsanliegen. Da geht es um Menschen und Themen und Dinge, die mich bewegen. Eigentlich möchte ich mir mindestens einmal am Tag Zeit nehmen, um vor meinen Schöpfer zu treten, um diese Dinge mit ihm anzusprechen. Manchmal klappt das, und manchmal klappt das nicht. Wenn ich mir Jesus als mein Vorbild anschaue, dann hat er sich vor wichtigen Entscheidungen oder Ereignissen immer Zeit genommen, um mit seinem Vater ins Gespräch zu gehen. Da muss ich echt noch an mir arbeiten.

Frage: Wie ist mein Gebetsleben? Wie wichtig ist mir das Reden des Herzens mit Gott? Nehme ich mir Zeit dafür … oder gibt es nur ein kurzes Gebet vor dem Essen und ein kleines Wort zur Nacht? Was kann ich tun, um die Kommunikation mit meinem Schöpfer zu verbessern?



Sonntag, 26. April 2020

26. April 2020: vom lebendigen Wort Gottes


Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und es dringt durch, bis es scheidet sowohl Seele als auch Geist, sowohl Mark als auch Bein, und es ist ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens. Und kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern alles ist enthüllt und aufgedeckt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben.
(Hebräer 4:12+13 // Schlachter 2000)

Es ist wahrlich die größte Geschichte aller Zeiten. Ein Buch, eigentlich eine Sammlung von 66 Büchern, geschrieben in drei Sprachen von über 40 Autoren über einen Zeitraum von etwa 1500 Jahren. Es gibt ein Thema (Jesus Christus), ein Problem (die Sünde), und eine Lösung (den Heiland).

Vor allem aber ist das Wort Gottes lebendig, wie uns der namentlich nicht genannte Autor des Hebräer-Briefs zuruft. Und es ist wirksam und scharf, es richtet, es enthüllt, und es deckt auf. Welches Werk kann das schon von sich behaupten?

Gott hat uns dieses wunderbare Werk nicht nur gegeben, dass wir gelegentlich mal reinschauen und einzelne Verse auf uns anwenden. Nein, ich bin fest überzeugt, dass wir diese einmalige Heilsgeschichte von vorne bis hinten, von Genesis bis Offenbarung, kennen sollten. Dieses Wort kann Leben verändern, Wunder bewirken, und es kann die Gedanken in unserem Kopf und die Gesinnung in unserem Herzen richten.

Frage: nehme ich das Wort Gottes ernst? Gebe ich Gott und seinem gesamten Wort die Zeit, den Raum, die Ehre die Ihm gebührt? Was kann ich tun um tiefer einzutauchen in Gottes Offenbarung für uns Menschen?



Freitag, 24. April 2020

24. April 2020: vom Gerechten und vom Ungerechten


Denn er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und läßt es regnen über Gerechte und Ungerechte.
(Matthäus 5:45 // Schlachter 2000)

Genauso wie es Reiche und Arme auf dieser Welt gibt, und Gott sie alle gemacht hat, gibt es auf dieser Welt böse und gute Menschen, und es gibt gerechte und ungerechte Menschen. Die Sonne geht auf, und sie scheint auf alle Menschen. Genauso ist es mit dem Regen. Er unterscheidet nicht zwischen dem Ackerfeld eines gerechten und eines ungerechten Bauern.

Das finde ich manchmal nicht fair. Im Alten Testament lag auf der Familie und später dem Volk Gottes immer ein besonderer Segen, wenn sie sich nur an seine Gebote hielten. Gott gab seinem Volk Frieden und Land, Regen für die Felder und reichlich Ernte zur Speise. Gut, wenn sie gegen seine Gebote verstießen und wenn jeder wieder einmal tat, was in seinen eigenen Augen richtig war (wie es im Buch Richter immer wieder heißt), dann gab es auch Ärger, richtigen Ärger.

Manchmal hätte ich gerne, dass Gott heute auch noch so tickt. Bei uns im Garten blüht alles wunderbar, und beim Nachbarn zwei Straßen weiter, der mit dem Glauben so gar nichts anfangen kann, ist eine Wüstenlandschaft im Garten. Aber wir hören hier von Jesus, dass es eben nicht so ist. Gottes Pläne kennen wir nicht, und deshalb muss Sein Handeln für uns nicht immer einen Sinn ergeben. Rechenschaft schuldet Er uns schon mal nicht. Und bevor ich mich selbstgerecht erhebe und Menschen in die Kategorien „böse“ und „gut“ oder „gerecht“ und „ungerecht“ einteile, sollte ich erst mal vor meiner eigenen Tür kehren. Wie war das mit dem Splitter und dem Balken (Matthäus 7:3-5)?

Frage: Gibt es in meiner Seele Neid und Missgunst? Wo gönne ich einem anderen nicht den Regen auf seinem Feld, nur weil ich meine, er sei weniger gut oder gerecht als ich? Wie komme ich hier mit meinem Herzen näher zu Jesus, der als einziger das Recht hat, zu richten?



Donnerstag, 23. April 2020

23. April 2020: vom Reichen und vom Armen


Reiche und Arme begegnen einander; der Herr hat sie alle gemacht.
(Sprüche 22:2 // Schlachter 2000)

In diesen Tagen, eigentlich schon immer, gibt es Gewinner und Verlierer, zumindest aus finanzieller Sicht. Wenn ich mir die Aktien von Netflix oder die Verkaufspreise von FFP2 Masken anschaue, dann gibt es definitiv Gewinner. Und wenn ich an den durchschnittlichen deutschen Gastronomen oder Kneipier denke, oder wenn ich in mein bescheidenes Depot reinschaue, dann gibt es definitiv auch Verlierer.

Manchmal ärgere ich mich darüber oder ich hadere damit. Warum finde ich keine Aktien zum Schnäppchenpreis die ich dann mit viel Gewinn verkaufen kann? Warum scheinen andere ein glückliches Händchen zu haben, und ich nicht? Und dann komme ich auf drei Erkenntnisse:

1. Keinem Menschen geht es so gut, wie er auf Facebook oder Instagram tut. Also hinkt schon mal der Vergleich. Hinter der Fassade sieht es oft ganz anders aus. Das habe ich bei einem Rettungsdienst-Einsatz neulich erlebt. Was bringt das schönste Anwesen, das teuerste Auto, wenn es den Menschen drinnen nicht gut geht?

2. Mir / uns geht es sehr gut. Egal wie wenig wir zu haben scheinen, im Vergleich zu 99% (geschätzt) der Weltbevölkerung leben wir in Saus und Braus. Schalter umlegen – Licht geht an. Wasserhahn aufdrehen – Trinkwasser kommt raus. Krankenversicherung vorhanden. Kühlschrank gefüllt. Und schon tritt eine neue Bescheidenheit hervor.

3. Es hilft noch mehr, Gottes Perspektive einzunehmen. Der Herr hat die Reichen gemacht, und er hat die Armen gemacht. Er ist der Schöpfer von uns allen und er will mit jedem einzelnen Menschen eine Beziehung eingehen. Und das ist für mich der Schlüssel. Es kommt nicht darauf an, ob ich arm oder reich bin, sondern ich, Du, jeder von uns, sollte sich über seine Beziehung zum lebendigen Gott definieren.

Frage: Steht mir mein Reichtum, mein Wohlstand im Weg? Versperrt er mir meinen Blick auf den Schöpfer des Universums? Wie kann ich es in meinem Verstand und in meinem Herzen besser umsetzen, dass Gott einfach ALLE Menschen gemacht hat und dass er sie – nach seiner Fasson – mit Besitztümern ausgestattet hat?

Montag, 20. April 2020

20. April 2020: vom gekreuzigten Christus


 … verkündigen wir Christus den Gekreuzigten …
(1. Korinther 1:23 // Schlachter 2000)

Wir können über vieles reden, wenn wir mit Menschen über Gott und über unseren Glauben reden. Natürlich hat Jesus in der Bergpredigt vieles gesagt, das einfach gute Regeln für das Miteinander sind. Und die „Goldene Regel“ (Matthäus 7:12) findet sich in vielen Religionen und Philosophien dieser Welt und ist an und für sich auch nichts Schlechtes.

Doch wenn wir mit anderen, die ihn noch nicht kennen, über Jesus reden, dann gibt es eine Wahrheit, die ein essentieller Teil unseres Zeugnisses sein sollte. Das ist der Tod von Christus am Kreuz. Nicht nur Jesus (sein Name), sondern der Christus (der Messias, der Gesalbte, sein Titel) wurde am Karfreitag vor knapp 2000 Jahren ans Kreuz geschlagen.

Ohne seinen Tod (und seine Auferstehung am dritten Tag!) wäre das Evangelium eines von vielen Büchern mit guten Ratschlägen und Lebensweisheiten, und wir könnten es mit vielen anderen Büchern ins Regal stellen.

So aber, durch Christus, den Gekreuzigten, gilt:

Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt …
(Römer 1:16 // Schlachter 2000)

Samstag, 18. April 2020

18. April 2020: vom lauwarmen Wasser


15 Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch heiß bist. Ach, dass du kalt oder heiß wärst! 16 So aber, weil du lau bist und weder kalt noch heiß, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund.
(Offenbarung 3:15+16 // Schlachter 2000)

Vor einigen Tagen meinte eine gute Freundin, „schreib doch mal was aus der Offenbarung“. Und da ist mir heute Abend spontan diese Stelle in den Sinn gekommen. Im Auftrag schreibt Johannes einen Brief an die Gemeinde von Laodizea, und darin finden wir unter anderem diese zwei Verse. Die Gemeinde ist lauwarm, und das ist ihm ein Graus. Ihre Werke sind weder kalt noch heiß, sondern sie eiern irgendwie in der Mitte rum.

Kalt und heiß, das sind die zwei Extreme. Ich musste mir auch schon öfters sagen lassen, ich sei recht extrem. Ja, wenn ich eine Meinung habe, vertrete ich sie auch. Mit meiner Direktheit kann nicht jeder umgehen. Aber hat das nicht auch was von heiß und kalt? Im Matthäus 5:37 sagt Jesus, unsere Rede solle „Ja, ja! Nein, nein!“ sein. Das ist kalt oder heiß. Das hat für mich etwas Eindeutiges, Klares. Ich mag kein Rumgeschwurbel, kein ewiges um-den-heißen-Brei rumreden, keine politische Korrektheit. Wenn mir was nicht passt, dann sage ich es. Manchmal zu direkt, und daran muss ich arbeiten. Aber wenigstens weiß der andere, woran er ist.

Ich denke, auch in diesen Zeiten der allgemeinen Unklarheit und gelegentlichen Ratlosigkeit können klare Worte, eindeutige Aussagen absolut wichtig sein. Unsere Rede soll lieblich / gnädig sein und (trotzdem) mit Salz gewürzt, schreibt Paulus an die Kolosser (4:6). Im Epheser 4:15 werden wir aufgefordert, die Wahrheit in Liebe zu sprechen. Die Liebe und die Gnade sollen also ein wichtiger Teil unserer Sprache sein, aber allem soll die Wahrheit zugrunde liegen, und das ist gut so. Wenn ich mit jemand über meinen Glauben rede, dann kann das ewigkeits-entscheidend für den anderen sein. Das ist eine wichtige Wahrheit. Jesus selbst ist der Weg, die Wahrheit und das Leben (Johannes 14:6). Wenn wir in seinem Wort bleiben, werden wir die Wahrheit erkennen und sie wird uns freimachen (Johannes 8:32).

Frage: Bei aller Höflichkeit und Liebe, bei aller politischen Korrektheit und allem Gefallen-Wollen, gibt es vielleicht Stellen, an denen ich anderen Menschen die Wahrheit sagen muss? Das kann unabhängig davon sein, ob diese Menschen Brüder oder Schwestern oder noch nicht mit Jesus unterwegs sind. Solange es in Demut, Liebe und Gnade geschieht, kann das hilfreich und heilend sein.

Freitag, 17. April 2020

17. April 2020: vom Gebet


 Es geschah aber in jenen Tagen, daß er hinausging auf den Berg, um zu beten; und er verharrte die Nacht hindurch im Gebet zu Gott.
(Lukas 6:12 // Schlachter 2000)

In letzter Zeit habe ich mich in meinen Impulsen mit dem Gebet beschäftigt, das Jesus uns und seinen Jüngern gelehrt hat. Im Vater Unser wäre heute der Wille des Vaters dran, von dem wir bitten, dass er geschehen möge. Dazu habe ich vor einiger Zeit schon etwas geschrieben mit einem Gedicht … wer nochmal reinschauen möchte:

Heute beschäftigt mich ein anderes Thema. Vor ein paar Tagen konnte ich per Videokonferenz bei einer wöchentlichen Bibelarbeit mit dabei sein. Sie findet seit 15 Jahren jede Woche in einem Vorort von Washington DC statt. In den Tagen von Covid 19 trifft man sich im Internet, so dass ich endlich wieder teilnehmen kann. Die große Gruppe geht seit 15 Jahren durch die vier Evangelien und die Apostelgeschichte, und jede Woche ist ein Kapitel dran. Diese Woche war es der Lukas 6.

Was mich hier total nachdenklich gemacht hat, war die Passage, wie Jesus alleine auf den Berg geht und die ganze Nacht im Gebet mit Gott verbringt. Er tut das als Vorbereitung für das, was danach kommt: Er beruft aus dem Kreis seiner Jünger die 12 Apostel.

Ich finde das absolut faszinierend. Jesus nimmt sich hier einfach die Zeit, weil es wichtig ist. Eine bedeutende Entscheidung steht an, und für die braucht er die Weisheit seines Vaters im Himmel. Er vertraut nicht auf einen DISC Test oder einen Myers–Briggs Type Indicator (MBTI), gleicht nicht Bewerberprofile mit Tätigkeitsbeschreibungen ab, es gibt keine Vorstellungsgespräche oder Assessment Center.

Nein, Jesus geht einfach mit seinem Vater ins Gespräch, und bleibt dort die ganze Nacht lang. Er hat seine Prioritäten und Prinzipien eindeutig im Griff. Statt am Ende eines Tages noch schnell eine Gute-Nacht-Gebet zu sprechen oder am Morgen mit dem ersten Kaffee in der Hand die Augen und Gedanken kurz nach oben zu richten, investiert Jesus hier richtig Zeit. Es war sicherlich ein spannendes Gespräch, das er mit dem Vater geführt hat, und die Ergebnisse können sich in diesem Fall sehen lassen. Definitiv kamen 12 spannende Apostel dabei raus.

Frage: Wie treffe ich Entscheidungen? Was mache ich, bevor ich wichtige Entscheidungen treffe? Wie wichtig ist es mir, in meinem Alltag einen regelmäßigen Dialog mit Gott zu führen? Was bringe ich vor Gott … und nehme ich mir auch die Zeit, ihm zuzuhören, wenn er antwortet?

Montag, 13. April 2020

13. April 2020: von der größten Geschichte aller Zeiten


 Das ist der Jünger, der von diesen Dingen Zeugnis ablegt und dies geschrieben hat; und wir wissen, daß sein Zeugnis wahr ist.
Es sind aber noch viele andere Dinge, die Jesus getan hat; und wenn sie eines nach dem anderen beschrieben würden, so glaube ich, die Welt würde die Bücher gar nicht fassen, die zu schreiben wären. Amen.
(Johannes 21:24+25 // Schlachter 2000)

Interessante Worte sind es, mit denen Johannes seinen Bericht von Jesus abschließt. Er ist der Jünger, den Jesus liebte (seine Worte, nicht meine). Johannes, einer der beiden Söhne des Donners, vielleicht wegen ihres Feuereifers, ihres Temperaments so genannt.  Später in der Offenbarung und in seinen Briefen, ein veränderter Charakter, voller Sanftmut, Liebe, Demut. Es scheint, die Jahre mit Jesus haben ihm gut getan. Nach der Überlieferung ist er der einzige Jünger, der eines natürlichen Todes starb.

Mit den beiden Sätzen oben endet sein Werk. Er gibt Zeugnis, berichtet über die Dinge, die er gesehen, gehört, erlebt hat. Er war am Kreuz mit dabei. Und am Ufer des See Genezareth, ganz zum Schluss, beim ersten Gebetsfrühstück. Aber es ist sein letzter Satz, der mich so tief beeindruckt:

Es sind aber noch viele andere Dinge, die Jesus getan hat; und wenn sie eines nach dem anderen beschrieben würden, so glaube ich, die Welt würde die Bücher gar nicht fassen, die zu schreiben wären.

Das müssen wir uns auf der Zunge zergehen lassen. Wir lesen über die 30 bis 35 Jahre, die Jesus von Weihnachten bis Christi Himmelfahrt auf der Welt war, in den vier Evangelien und im ersten Kapitel der Apostelgeschichte. Wir können das Alte Testament studieren, und finden darin nicht nur viele Vorankündigungen, sondern auch Begegnungen mit Jesus. Aber von Johannes erfahren wir, dass es noch viel mehr gibt, als wir es uns vorstellen können. Die Welt könnte die Bücher nicht fassen. Ganz schön beeindruckend!

Frage: Was sind unsere eigenen Erfahrungen mit Jesus? Was haben wir mit Ihm schon erlebt? Und wie können wir anderen Zeugnis davon geben?

Sonntag, 12. April 2020

12. April 2020: vom größten Geschenk aller Zeiten


Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.
(Johannes 3:16 // Schlachter 2000)

Es ist Ostersonntag. „Christus ist auferstanden, Er ist wahrhaftig auferstanden!“ So begrüßen sich seine Nachfolger heute auf der ganzen Welt, in vielen Ländern und Sprachen. Welch wunderbare Realität, die wir uns wieder einmal bewusst machen dürfen.

Der Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, liebt uns, jeden von einzelnen von uns. Er möchte mit uns in einer Beziehung leben, zu der er uns geschaffen hat. Und um diese Beziehung wieder herzustellen, hat er seinen einzigen, seinen eingeborenen Sohn dahingegeben. Hat ihn geopfert. Hat ihn am Kreuz sterben lassen. Für uns. Für Dich. Für mich.

Wenn wir an ihn, an diesen Jesus, an diesen Sohn Gottes glauben, dann, und nur dann, gehen wir nicht verloren, sondern wir haben ewiges Leben. Halleluja!

Frage: Wie kann ich die Dankbarkeit, die mich erfüllt, an andere weitergeben und ihnen von dieser Nachricht erzählen?

Samstag, 11. April 2020

11. April 2020: vom Königreich


 „Dein Reich komme.“
(Matthäus 6:10 // Schlachter 2000)

Das Königreich. Eigentlich steht das Wort im griechischen (Basileia) für die Königsherrschaft. Also bitten wir im Vater Unser nicht unbedingt um ein Königreich mit definierten Grenzen, sondern um eine Herrschaft. Wir wollen, dass Gottes Herrschaft Realität wird.

Im Lukas 17:20+21 hören wir von Jesus die Erklärung: „Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte. Man wird nicht sagen: Siehe hier! oder: Siehe dort! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“

Paulus ergänzt im Römer 14:17+18: „Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist; wer darin Christus dient, der ist Gott wohlgefällig und auch von den Menschen geschätzt.“

Wenn wir also Christus dienen, seine Gebote halten, Gott lieben, einander lieben, unsere Nachbarn lieben, unsere Feinde lieben (!), dann fördern wir das Kommen von Gottes Reich. Unsere gefallene Welt braucht Menschen, die sich nicht den Regeln dieser Welt unterordnen, sondern die einem Höheren gehorsam sind. All das müssen wir nicht aus eigener Kraft tun, denn die ist endlich, und das hat auch Paulus kapiert: „Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus.“ (Philipper 4:13) Jesus sieht das übrigens genauso: „Bei den Menschen ist dies unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich.“ (Matthäus 19:26)

Verlassen wir uns also auf Gott, dem nichts unmöglich ist, auf seinen Sohn Jesus, der uns stark macht, und auf den Heiligen Geist, der immer bei uns und in uns und um uns ist.

Frage: Was kann ich hier und heute, da wo Gott mich hingestellt hat, tun, um sein Königreich voranzubringen? Was muss ich an mir ändern, um Gott mehr in mir und durch mich wirken zu lassen?

Freitag, 10. April 2020

10. April 2020: von der Heiligung


 „Geheiligt“
(Matthäus 6:9 // Schlachter 2000)

Gott ist heilig, und auch sein Name, sein Charakter ist heilig. Soviel ist mir klar. Aber was heißt das? Im Wortstamm des griechischen Wortes Hagiasthētō (Ἁγιασθήτω) steckt das Wort hagios drin, und das hat etwas mit separat zu tun, mit einem besonderen Zweck, mit etwas Ungewöhnlichem. Wenn also ein Gefäß heilig ist, dann stelle ich es nicht einfach jeden Tag auf den Tisch und trinke mein Wasser draus. Mose (Exodus 3:5) und Josua (Josua 5:15) mussten ihre Sandalen ausziehen in der Gegenwart von Gott bzw. von Jesus, weil selbst der Boden (!) heilig war.

Gott – und stellvertretend für Gott steht hier Sein Name und damit auch Sein Charakter – ist also etwas Besonderes, und ich habe Ihn entsprechend zu behandeln. Ich stelle also Seinen Namen nicht einfach in eine Reihe mit anderen Dingen oder Personen, die mir wichtig sind, sondern (Ehre wem Ehre gebührt) ich räume Ihm die absolute Priorität ein. Dieser allmächtige, allwissende und allgegenwärtige Gott, der von Ewigkeit zu Ewigkeit einfach da ist, der Himmel und Erde und alles was darin ist durch sein Wort (Johannes 1:3) geschaffen hat

David, der König, ein Mann nach dem Herzen Gottes hat verstanden, was Gott wert ist. Am Ende einer dramatischen Geschichte, die 70‘000 Israeliten das Leben kostet, baut David auf Anweisung von Gott durch den Propheten Gad einen Altar. Er errichtet ihn auf einem Grundstück von Arawna, dem Jebusiter, der es ihm gerne kostenlos zur Verfügung stellen möchte. Doch David zeigt, was Gott ihm wert ist: „ich will dem Herrn, meinem Gott, kein Brandopfer darbringen, das mich nichts kostet!“ (2. Samuel 24:24 und 1. Chroniken 21:24). Dieses Grundstück liegt übrigens auf dem Berg Moriah, wo Abraham seinen einzigen Sohn Isaak als Opfer darbringen sollte (Genesis 22:2) und auf dem später sein Sohn Salomon den ersten Tempel errichten würde (2. Chroniken 3:1). Ein einziger biblischer Ort der an drei Stellen auftaucht, und alle haben etwas mit Heiligung, Anbetung und den Kosten zu tun.

Am heutigen Karfreitag wird mir noch einmal besonders deutlich vor Augen geführt, dass Dinge einen Preis haben. Gott hat einen teuren Preis für uns bezahlt, soviel sind wir Ihm wert. Jesus ist sündenlos und schuldlos am Kreuz für mich gestorben, Er hat meine Rechnung bezahlt, meine Schuld ist mir erlassen, Er hat sie ans Kreuz geheftet (Kolosser 2:14).

Frage: Gebe ich Gott die Ehre, die Anbetung, die Heiligung, die Er verdient? Ist Er nur eine von vielen Prioritäten die ich in meinem Alltag abarbeite, gebe ich ihm die Zeit die übrig ist, oder ist Er für mich die absolute Nummer Eins, ein unumstößliches Prinzip, von dem ich nicht abweiche? Wie kann ich Gott, seinen Namen, seinen Charakter, besser in Worten und Werken heiligen?

Donnerstag, 9. April 2020

9. April 2020: von Gottes Namen


„dein Name“
(Matthäus 6:9 // Schlachter 2000)

Es geht um den Namen Gottes, unseres Vaters, den ich hier anspreche. Ich muss jemand kennen, um ihn anzusprechen, sonst reagiert er vielleicht gar nicht auf mich. Wenn eine unbekannte Nummer am Handy klingelt nehmen wir ja auch nicht immer ab, oder? Was ist also der Name Gottes? Einige Gedanken dazu:

Im Exodus (2. Mose 3:13+14) fragt Mose Gott, wie er den Kindern Israels erklären soll, wer ihn da am brennenden Dornbusch beauftragt hat, und Gott antwortet: „Ich bin, der ich bin!“ Auf Hebräisch stehen da vier Buchstaben, YHWH, die Vokale um das auszusprechen sind Thema einer Diskussion die Bücher und Abende füllen würde. Frommen Juden ist der Name Gottes so heilig, dass sie ihn nicht vorlesen, sondern stattdessen „Mein Herr“ oder „Der Name“ oder „Der Heilige, gesegnet sei Er“ sagen.

Viel wichtiger aber ist die Bedeutung. Gott sagt von sich „Ich bin“ und macht uns damit klar, dass Er einfach schon immer da war und dass Er auch für immer da sein wird. Für mich steht Er eindeutig außerhalb von Raum und Zeit, die Er erst für uns Menschen geschaffen hat. Jesus greift dieses „Ich bin“ wieder auf als er im Johannes-Evangelium (8:58) den Juden eine Frage beantwortet uns sagt „Ehe Abraham war, bin ich.“ Er macht ihnen klar, dass Er einfach präsent ist am Anbeginn der Zeit genauso wie heute und in alle Ewigkeit. Diese Zeitlosigkeit Gottes ist für mich faszinierend und doch unbegreiflich, weil für mich so vieles vergänglich ist. Für Ihn aber nicht, und das steckt in Seinem Namen schon drin.

Es gibt noch viele andere Namen und Titel für Gott. „El“ heißt einfach Gott, „Elohim“ hat mit Macht zu tun, „El Shaddai“ ist der Allmächtige Gott, „Tzevaot“ beschreibt Gott als Anführer der himmlischen Heerscharen, „Adonai“ ist der Herr oder Meister, Er ist der Hirte („Raah“) oder der Frieden („Shalom“), der Heiler („Rapha“) oder das Banner („Nissi“), und vieles mehr.

In dieser kurzen Auflistung, die wirklich nur einen Auszug aller Namen Gottes in der Bibel darstellt, sehen wir aber eines, Gottes Name steht auch für Seine Titel, Seine Eigenschaften, Seine Attribute. Es geht hier also nicht nur um Gottes Namen, sondern um Seinen Charakter, um all das, für dass Er steht. Heute würden wir von einer Marke sprechen, von einer „Brand Identity.“ Wenn ich ein bestimmtes blau-weißes Logo sehe denke ich an BMW und schicke Autos. Bei einem blauen Kranich auf gelbem Hintergrund fällt mir die Lufthansa ein und ich bekomme Fernweh. Das Rote Kreuz auf weißem Grund steht für Menschlichkeit und Neutralität.

Frage: Wofür steht für mich die Marke Gott? Wenn ich an „Ich bin“ denke, was assoziiere ich mit Ihm? Wie kann ich Gottes Charaktereigenschaften besser kennenlernen damit ich mich von Tag zu Tag mehr auf ihn verlassen kann??

Mittwoch, 8. April 2020

8. April 2020: von geteiltem und gemeinsamen Gott


„Unser“
(Matthäus 6:9 // Schlachter 2000)

Ein einfaches Wort, das Jesus hier an die zweite Stelle des Gebets stellt, das er uns und seinen Jüngern lehrt. Es ist Teil der Ansprache, der Adresse. Wir reden also nicht nur mit einem Vater, mit meinem Vater, sondern mit UNSEREM Vater. Auf Griechisch liest sich das so: Πάτερ ἡμῶν, was die Interlinear-Bibel mit „Vater von uns“ wiedergibt. Es handelt sich also um ein Possessivpronomen, ein besitzanzeigendes Fürwort. Das heißt also, dass Gott der Vater von uns ist. Und diesen Gott sprechen wir an.

Das hat Konsequenzen: Ich kann Gott nicht (nur) für mich alleine ansprechen oder beanspruchen, und die Beziehung mit Gott ist nicht nur eine individuelle Beziehung von mir alleine zu ihm, sondern eine Beziehung von mir und anderen mit Gott und von mir mit anderen. Wenn es also „unseren“ Vater gibt, dann habe ich da draußen Brüder und Schwestern, die den gleichen Gott in der gleichen Weise anbeten dürfen.

Da ist er wieder, der Leib Christi, die „Gemeinschaft der Heiligen“ von der wir im Apostolischen Glaubensbekenntnis sprechen. Paulus spricht im 1. Korinther 12 von einem Leib mit vielen Gliedern, Jesus selbst im Johannes 15 vom Weinstock und den Reben. Das sind tiefsinnige Bilder, über die es sich nachzudenken lohnt. Wer sind meine Brüder und Schwestern im normalen Kirchenbetrieb? Kenne ich die Menschen, mit denen ich mich am Sonntag zum Gottesdienst versammle? Und wie halte ich es in dieser Zeit, in der die Kirchen geschlossen sind und von oben die Distanz angeordnet wird mit der Nähe zu Brüdern und Schwestern?

Zum Glauben an Gott und der Beziehung mit Jesus gehört auch die Gemeinschaft mit den Mitgliedern seiner Gemeinde. Ob das eine Kirche ist, wie wir sie in Deutschland antreffen, oder eine Megachurch in Amerika mit tausenden von Mitgliedern, oder eine Hauskirche, die sich im Schein von Kerzenlicht in China trifft, ist dabei egal. Aber ohne das Miteinander geht’s eben nicht.

Frage: Was kann ich tun, um eine engere Beziehung mit anderen Gläubigen zu haben?

Dienstag, 7. April 2020

7. April 2020: von Gott dem Vater


„Vater“
(Matthäus 6:9 // Schlachter 2000)

Es ist ein einfaches Wort, mit dem Jesus das Gebet beginnt, das er seinen Jüngern und uns lehrt. Vater. Aber da steckt unheimlich viel drin. Manchmal bete ich das Vater Unser Wort-für-Wort, und überlege mir jeweils, was das Wort für mich bedeutet. Im „Vater“ stecken für mich zwei Sachen:

Wie ist / war unser eigener Vater? Die Bibel beschreibt Gott immer wieder als unseren Vater. Ich bin fest davon überzeugt, dass unser eigenes Bild von unserem irdischen Vater auch das Bild vom himmlischen Vater prägt. Hatten wir einen guten, liebenden Vater, der ein Teil unseres Kinderlebens war? Konnten wir uns auf ihn verlassen? War er da, wenn wir ihn gebraucht haben? War er streng, liebevoll, gütig, gerecht? Ich denke, dass wir durchaus die guten (oder weniger guten) Erfahrungen mit unserem irdischen Vater auf unseren himmlischen Vater übertragen. Das kann gut sein, manchmal aber auch zu Missverständnissen führen. Vielleicht müssen wir manchmal auch unser Gottesbild korrigieren, wenn unser Vorbild nicht ganz dem Ideal entsprochen hat.

Begreifen wir Gott als unseren Vater? Im Römer 8:15 und Galater 4:6 erfahren wir, dass wir einen besonderen Geist von Gott empfangen haben, den Geist seines Sohnes, den Geist der Kindschaft, und der lässt uns ausrufen: „Abba, lieber Vater!“ So hat auch Jesus im Garten Gethsemane seinen Vater genannt (Markus 14:36). Diese Vertrautheit ist etwas Besonderes. Das Verhältnis von Jesus zu seinem Vater war eng, nahe, intim. Auch wir können dieses Verhältnis mit Gott haben. Wir können ihm nahe sein, weil er seinen Geist in uns gelegt hat. Wir können diesem Geist Platz machen, damit er sich in uns entfalten kann und auch wir in guten wie in schlechten Zeiten Gott als lieben Vater anrufen können.

Fragen: Muss ich mein Gottesbild manchmal zurechtrücken und es vom Bild meines irdischen Vaters lösen? Wie schaffe ich dem Heiligen Geist mehr Platz in meinem Leben (z.B. durch Gebet) damit ich auch in dieses innige Vertrauensverhältnis mit meinem himmlischen Vater komme?

Gottes Segen für diese Karwoche!

Montag, 6. April 2020

6. April 2020: vom Gottvertrauen

 Befiehl dem Herrn deinen Weg, und vertraue auf ihn, so wird er es vollbringen.
(Psalm 37:5 // Schlachter 2000)

Spontan hat mir Ramona diesen Spruch zugeworfen als ich am Sonntagnachmittag am Nachdenken war. Überhaupt ist der ganze Psalm 37 aus Davids Feder eine wunderschöne Erinnerung an Gottes Charakter. Wir sollen IHM vertrauen, uns an IHM freuen, IHM unseren Weg in die Hand legen, dann wird ER es wohl (gut) machen oder vollbringen oder handeln.

Dieses wunderschöne Lied von Paul Gerhardt findet zu jedem Wort des Psalmverses eine Strophe: https://www.youtube.com/watch?v=JaXAkgzwljE

Wenn ich so an die ersten 50 Jahre meines Lebens zurückdenke, dann war das manchmal eine ganz schöne Irrfahrt, mein Leben. Manch ein Personalchef, der meinen Lebenslauf gesehen hat, konnte sich entsprechende Kommentare verständlicherweise nicht verkneifen. „Sie sind ja ganz schön rumgekommen“ heißt es dann. Ja, das stimmt. Mein Leben war und ist eine bunte Mischung mit vielen guten und manch schlechten Erfahrungen. Da waren sonnige Berge und dunkle Täler mit dabei. Ich habe mich geärgert (das kann ich gut) und gefreut, gelacht und geweint. Erfahrung ist das, was Du bekommst, wenn Du nicht das bekommst, was Du willst.

Aber eines weiß ich gewiss, denn ich habe es am eigenen Leib ausprobiert und erfahren: es ist einfach viel besser, mit Gott unterwegs zu sein als ohne Ihn. Ich durfte erfahren, dass Er da ist, auch wenn die Sonne einmal nicht scheint, dass Er Menschen in mein Leben geschickt hat, die zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Worte gesagt, oder manchmal auch – wie die Freunde von Hiob – einfach nur geschwiegen haben (Hiob 2:13). Ich habe Ermutigung erfahren und Korrektur (Sprüche 27:6). Aber vor allem habe ich die Liebe Gottes und Seines Bodenpersonals (manchmal auch seiner Luftwaffe) kennengelernt.

Das beste was ich mit meinem Leben anfangen kann, ist es dem hinzulegen, der es gemacht, der es mir geschenkt hat. Er hat die Karte, den Kompass, das Navi, das GPS. Er weiß wie ich ticke, wo ich herkomme, und wo ich hinsoll. Er hat den Plan und den Durchblick. Wenn ich Ihm meinen Weg befehle, Ihm die Navigation in meinem Leben überlasse, in Beziehung mit Jesus und in Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist unterwegs bin, dann wird Er es vollenden, vollbringen, gut machen.

Welche Stelle in meinem Leben und meinem Plan muss ich Gott noch hinlegen? Wo habe ich selber noch das Steuer in der Hand? Wie kann ich Gott noch besser kennenlernen, um Ihm vollständig zu vertrauen?

Samstag, 4. April 2020

4. April 2020: von Gottes Schöpfung


 Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde, der du deine Hoheit über die Himmel gesetzt hast! … Wenn ich deinen Himmel betrachte, das Werk deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast:
Was ist der Mensch, daß du an ihn gedenkst, und der Sohn des Menschen, daß du auf ihn achtest? Du hast ihn ein wenig niedriger gemacht als die Engel; mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrscher über die Werke deiner Hände gemacht; alles hast du unter seine Füße gelegt …
(Psalm 8 // Schlachter 2000)

Gestern Morgen kam unser kleiner Mann (Joshua) mit meiner Bibel in der Hand angelaufen. Er gab mir den Auftrag, ihm etwas vorzulesen. Ich öffnete die Bibel mehr oder weniger zufällig und bin beim Psalm 8 gelandet.

Es sind wunderschöne Worte die uns König David, ein Mann nach dem Herzen Gottes, hier mit auf den Weg gibt. Ja, Gottes Name ist wirklich herrlich in allen Landen, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Es gibt kein gottloses Land, Er ist einfach überall der Herr. Und wenn ich mir Seine Schöpfung betrachte, das wunderbare Werk, das an vielen Stellen der Bibel so schön beschrieben wird, dann fühle ich mich manchmal ganz klein.

Ob es riesige Berge wie die Alpen oder der Himalaya oder die Rocky Mountains sind, oder tiefe Schluchten wie der Grand Canyon, ob es große Flüsse sind wie Donau oder Rhein oder etwas kleinere, ob es einfach nur ein knallroter Marienkäfer ist oder ein kletterndes Eichhörnchen – Gott hat das alles gemacht.

Und trotzdem denkt er an uns! Er achtet auf uns! Wir sind nur wenig niedriger als die Engel, wir sind von Gott gekrönt, wir dürfen über das Werk seiner Hände herrschen das uns zu Füssen liegt. Was für eine Gewissheit. Leben wir in ihr? Entspricht das unserer Identität? Fühlen wir uns so, als ob der Schöpfer des Universums an uns denkt? Das sollte uns wirklich zu denken geben …

Freitag, 3. April 2020

3. April 2020: von Gottes Willen


Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden.
(Matthäus 6:10 // Schlachter 2000)

Wenn ich nicht weiß, was ich beten soll, ziehe ich mich oft auf das von Jesus empfohlene Gebet an seinen Vater zurück, das Vater Unser. Dabei versuche ich bewusst, es nicht einfach abzuspulen wie ein Verslein, das man halt so sagt, sondern ich mache mir Gedanken zu den einzelnen Zeilen. Zum Beispiel beim täglichen Brot, da überlege ich mir, was Gott mir für Möglichkeiten gegeben hat, Geld zu verdienen, damit ich das tägliche Brot kaufen kann. Oder bei der Versuchung, da denke ich drüber nach, wo ich manchmal weltliche Dinge an die Stelle Gottes setze.

Die Stelle, an der ich aber am meisten ins Grübeln komme ist die oben zitierte. „Dein Wille geschehe.“ Ja, darum bitte ich ihn. Aber will ich das wirklich? Was ist, wenn es unbequem wird? Was ist, wenn es wehtut? Gerade dann hilft es, wenn ich Gott kenne und weiß, dass ich mich 100%ig auf ihn verlassen kann. ER ist gut, sein Wort hat Bestand, er hält seine Versprechen. ER geht mit uns durch die Stürme, und in ihm dürfen wir ruhig sein. Im Nachlass meiner Mutter, die viel zu früh an Krebs gestorben ist, habe ich eine Postkarte mit dem folgenden Gedicht gefunden. Definitiv etwas zum Nachdenken. Wie verändert sich mein Bild von Gott, wenn ich diese Zeilen lese? Kommen nur mir dabei ein paar Tränen in die Augen?

Die schwerste Bitte:
Dein Wille geschehe

Dein Wille geschehe!, so sprach ich auch gern,
als Not und Trübsal und Sorge fern.
Dann kamen Stunden, so bang und so schwer,
da wollt es kaum über die Lippen, o Herr.
Wenn das Herz blutet, die Seele weint,
wenn der helle Tag uns wie Nacht erscheint,
dann, dann ist es so unsagbar schwer,
zu sprechen: Dein Wille geschehe, o Herr!
Dann möchte ich rufen: Herr, muss das denn sein?
Nur das nicht, nur das nicht, o Vater mein!
Und das Herz sträubt sich, den Weg zu geh´n,
es kann den Allmächtigen nicht versteh´n
und es ruft wohl in all dem Schmerz und Pein:
Mein Gott, mein Gott, soll das Liebe sein?
Und wieder und wieder: o, Vater, vergib,
vergib meine Zweifel. Du hast mich doch lieb.
Verzehrt sich das Herz auch in Weh und Pein,
muss dennoch Dein Weg der rechte sein.
Dein Wille geschieht zwar,
wenn ich´s auch nicht will,
doch macht dieses Wissen das Herz mir nicht still.
Herr, lehr Du mich rufen von Herzensgrund,
dass ich sprech mit dem Herzen
und nicht mit dem Mund.
Dein Wille geschehe! - Nicht wie ich will!
Nur so wird es in mir allmählich still.
Herr, wende Dein Herz ganz ab von der Welt,
und führe Du mich, wie es Dir gefällt.
Sind rauh auch die Wege und dornenvoll,
ich weiß, Du führest mich dennoch wohl.
Dies soll meine tägliche Bitte sein,
dass ich nichts mehr begehre als Dich, Herr allein.
Dein Wille gescheh´, wenn die Sonne lacht.
Dein Wille gescheh´ in Trübsalsnacht.
Dein Wille gescheh´- jetzt und ewiglich,
so nimm Herz und Hände und führe mich!
Wenn ich auch das Ziel Deiner Wege nicht seh´,
Du führest mich doch wohl, o Herr.

Autor: Pastor Hermann Enke aus Elbing/Westpreußen
Verlag: SCHÄFER-VERLAG PLAUEN i.V.

Donnerstag, 2. April 2020

2. April 2020: von der Heiligen Schrift


Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet.
(2. Timotheus 3:16+17 // Schlachter 2000)

Wenn ich jemand interessant finde, dann will ich alles über ihn wissen. Ist es ein Autor, lese ich alle seine Bücher. Wenn er Filmemacher ist, kaufe ich mir alle DVDs, natürlich den Director’s Cut in der Super-Extended-Version. Und wenn es aber jemand ist, der noch viel wichtiger und viel größer als alle Bücherschreiber und Rockstars und Filmemacher ist, nämlich Gott? ER ist der Schöpfer des Universums, Er hat jeden einzelnen von uns Menschen gemacht, Er hat einen Plan für uns. Und Er hat uns ein faszinierendes Werk hinterlassen das wir Die Bibel oder die Heilige Schrift nennen.

66 Bücher wurden über einen Zeitraum von mehreren hundert Jahren von etwa 40 Autoren in drei verschiedenen Sprachen geschrieben. Das sind die Fakten. Die Bibel ist das meist-übersetzte und meist-gedruckte Werk aller Zeiten.

Wenn ich etwas über Gott erfahren will, über seinen Charakter, seine Eigenschaften, seinen Willen oder seinen Plan für uns Menschen, dann kann ich mich mit diesem Buch beschäftigen. Die ganze Bibel ist von Gott eingegeben, eingehaucht, inspiriert, auch wenn unterschiedliche Menschen jeweils die Feder geführt haben. Das sieht man auch an ihrer Schreibweise oder ihrem Erzählstil, und das ist gut und richtig so. Trotzdem steht Gott hinter dem ganzen Werk, und Paulus schreibt hier an seinen Schüler und Mitstreiter Timotheus, wofür diese Heilige Schrift zu gebrauchen sei.

Also nutzen wir sie, freuen uns an ihr. Wir können davon nur profitieren, und mit wachsender Kenntnis wächst auch das Verständnis! Das beste Bibellexikon ist die Bibel selbst. Ist das Wort Gottes ein Teil Eures Tages?

Mittwoch, 1. April 2020

1. April 2020: von Gottes guten Plänen und Gedanken


Joseph sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Bin ich denn an Gottes Stelle? Ihr gedachtet mir zwar Böses zu tun; aber Gott gedachte es gut zu machen, um es so hinauszuführen, wie es jetzt zutage liegt.
(1. Mose Exodus 50:19-20 // Schlachter 2000)

Die Geschichte von Joseph ist uns nicht ganz unbekannt. Er ist das Lieblingskind seines Vaters und geht seinen Brüdern mit seinen komischen Träumen auf die Nerven. Darin verneigen sie sich alle vor ihm, wovon sie wenig begeistert sind. Schließlich beschließen sie ihn loszuwerden und verkaufen ihn an eine vorbeireisende Karawane; dem Vater erzählen sie, ein wildes Tier hätte ihn getötet.

Aber erstes kommt es anders und zweitens als man denkt. Nach einigen spannenden Wirrungen und Abenteuern wird Joseph der zweitmächtigste Mann im Staat Ägypten, und er steht den Pharao mit Rat und Tat zur Seite als es darum geht, das Land auf eine Hungersnot vorzubereiten. Schließlich stehen irgendwann seine Brüder nach dem Tod des Vaters wieder vor Joseph, diesmal mehr oder weniger als Bittsteller, die ihm völlig ausgeliefert sind. Aber statt ganz menschlich und fast verständlich ihnen ihre Missetaten heimzuzahlen oder Rache an ihnen zu üben empfängt er sie mit offenen Armen und versorgt sie an seinem Hof.

Mit diesem Satz in den Versen 19 und 20 offenbart er sein Herz. Joseph ist nicht Gott, und damit ist das Richten nicht seine Aufgabe. Er lässt Gnade walten, so wie auch Gott es an uns tut. Was immer die Brüder ihm Böses wollten, ihr Plan ist letztendlich nicht geglückt und Gott hat etwas Wunderbares draus gemacht das viele Leben gerettet hat, in Ägypten und darüber hinaus.

Wie oft hinterfragen wir Gottes Pläne, weil wir sie nicht verstehen? Sind wir bereit, zu akzeptieren, dass Er es einfach gut mit uns meint auch wenn es unterwegs manchmal weh tun kann? Wenn ich mir hier nicht sicher bin, dann sollte ich mich mit Gott beschäftigen damit ich seinen Charakter besser kennenlernen kann. Er hat uns gesagt (Hebräer 13:5): „Ich will dich nicht aufgeben und dich niemals verlassen!“

Bibelstunde 29. April 2024: Lukas-Evangelium Kapitel 3-7

Aufzeichnung (YouTube) Präsentation (PDF)