Rede,
Herr, denn dein Knecht hört!
(1.
Samuel 3:9 // Schlachter 2000)
In der Geschichte am Anfang des Buches
Samuel rät der alte Priester Eli dem jungen Tempeldiener Samuel, wie dieser Gott
antworten soll, wenn er ihn rufen hört. Das ist ein guter Ansatz, denn Samuel
kennt die Stimme Gottes noch nicht und hatte in der überlieferten Geschichte
erst gedacht, dass Eli ihn ruft.
Wenn Gott uns ruft, dann ist der obige
Satz genau die richtige Antwort. Im Zwiegespräch mit Gott ist es hilfreich,
erst einmal innezuhalten und Gott reden zu lassen. Er hat uns zwei Ohren und
nur einen Mund gegeben, also sollten wir vielleicht generell doppelt so viel
zuhören wie selber reden. Das Wort Gottes mag selten sein in diesen unseren Tagen,
weil wir nicht willens oder bereit sind, ihm zuzuhören.
Oft trete ich im Gebet vor Gott und sage
ihm „Hör zu, Gott, denn dein Knecht redet.“ Und dann kommt eine Litanei von
Danksagungen und Fürbitten und allem möglichen, das mir an der Stelle wichtig
ist. Dinge die mir (!) wichtig sind. Im Gespräch zwischen einem Knecht und
seinem Herrn geht es sicherlich anders zu. Da ist die Hierarchie klar. Wir sind
aber Gottes Kinder, und nicht seine Knechte. Deshalb dürfen wir uns auf ein
Zwiegespräch mit ihm einlassen. Dazu gehört das Reden, aber auch das Zuhören.
Frage: Rede ich mit Gott und bringe meine
Wünsche vor … oder gebe ich ihm, dem Schöpfer des Universums, auch Zeit, mir zu
antworten? Beschäftige ich mich mit den Dingen, die mir wichtig sind, oder
versuche ich herauszufinden, was Gott wichtig ist? Gebe ich ihm die Zeit, die
er verdient, und höre ich ihm in einer demütigen Haltung zu?