„Unser“
(Matthäus
6:9 // Schlachter 2000)
Ein einfaches Wort, das Jesus hier an die
zweite Stelle des Gebets stellt, das er uns und seinen Jüngern lehrt. Es ist
Teil der Ansprache, der Adresse. Wir reden also nicht nur mit einem Vater, mit
meinem Vater, sondern mit UNSEREM Vater. Auf Griechisch liest sich das so: Πάτερ
ἡμῶν, was die Interlinear-Bibel mit „Vater von uns“ wiedergibt. Es handelt sich
also um ein Possessivpronomen, ein besitzanzeigendes Fürwort. Das heißt also,
dass Gott der Vater von uns ist. Und diesen Gott sprechen wir an.
Das hat Konsequenzen: Ich kann Gott nicht
(nur) für mich alleine ansprechen oder beanspruchen, und die Beziehung mit Gott
ist nicht nur eine individuelle Beziehung von mir alleine zu ihm, sondern eine
Beziehung von mir und anderen mit Gott und von mir mit anderen. Wenn es also
„unseren“ Vater gibt, dann habe ich da draußen Brüder und Schwestern, die den
gleichen Gott in der gleichen Weise anbeten dürfen.
Da ist er wieder, der Leib Christi, die
„Gemeinschaft der Heiligen“ von der wir im Apostolischen Glaubensbekenntnis
sprechen. Paulus spricht im 1. Korinther 12 von einem Leib mit vielen Gliedern,
Jesus selbst im Johannes 15 vom Weinstock und den Reben. Das sind tiefsinnige
Bilder, über die es sich nachzudenken lohnt. Wer sind meine Brüder und
Schwestern im normalen Kirchenbetrieb? Kenne ich die Menschen, mit denen ich
mich am Sonntag zum Gottesdienst versammle? Und wie halte ich es in dieser
Zeit, in der die Kirchen geschlossen sind und von oben die Distanz angeordnet
wird mit der Nähe zu Brüdern und Schwestern?
Zum Glauben an Gott und der Beziehung mit
Jesus gehört auch die Gemeinschaft mit den Mitgliedern seiner Gemeinde. Ob das
eine Kirche ist, wie wir sie in Deutschland antreffen, oder eine Megachurch in
Amerika mit tausenden von Mitgliedern, oder eine Hauskirche, die sich im Schein
von Kerzenlicht in China trifft, ist dabei egal. Aber ohne das Miteinander geht’s
eben nicht.
Frage: Was kann ich tun, um eine engere
Beziehung mit anderen Gläubigen zu haben?
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